Leider hat sich die AG Diskriminierungsarmes Camp in diesem Jahr erst spät gegründet. Das bedeutet, dass uns weniger Zeit zur Verfügung stand, um alle im Konzept geplanten Maßnahmen umzusetzen. Wir möchten das transparent machen, weil uns Offenheit und Ehrlichkeit wichtig sind. Nur so können wir gemeinsam mit dir nachvollziehen, an welchen Stellen es Verbesserungsbedarf gibt und wie wir das Camp in Zukunft noch diskriminierungsärmer gestalten können. Wir sehen diesen Prozess als gemeinschaftliche Aufgabe und laden dich ein, dich mit deinen Ideen und Rückmeldungen einzubringen, damit wir nächstes Jahr noch mehr Maßnahmen erfolgreich umsetzen können. Bei Fragen, Kritik oder wenn du Lust hast, dich dieses oder nächstes Jahr einzubringen, schreib uns gerne an
Nachfolgend findest du die Kurzversion des Konzeptes. Das vollständige Konzept kannst du dir hier als PDF herunterladen.
Wer wir sind
Wir sind die AG Diskriminierungsarmes Camp. Unser Ziel ist es, dass das System Change Camp ein Ort wird, an dem sich alle Menschen willkommen und sicher fühlen – unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion, Fähigkeiten oder Einkommen.
Dieses Jahr sind wir eine eigene Arbeitsgruppe. Wir arbeiten eng mit der AG Barrierearmes Camp zusammen, aber unabhängig. So können wir uns besser um das Thema Antidiskriminierung kümmern.
Wenn du mitmachen willst: Melde dich über das Helfer*innen-Formular. Wir freuen uns über Unterstützung!
So kannst du uns erreichen
Vor dem Camp:
Schreibe uns an: . Wir versuchen, schnell zu antworten.
Während des Camps:
Wir sind per Telefon erreichbar. Die Nummer steht auf der Website und auf Aushängen im Camp.
Wenn du während des Camps etwas siehst oder erlebst, das diskriminierend ist: Ruf uns an – im Zweifel lieber einmal zu viel als zu wenig! Wenn wir nicht zuständig sind, verbinden wir dich weiter, z. B. mit der Awareness-AG.
Unser Ziel
Wir wollen das Camp zu einem inklusiven Ort machen. Alle sollen:
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sich wohlfühlen
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mitmachen können,
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Respekt und Sicherheit erleben.
Dazu wollen wir:
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für Diskriminierung sensibilisieren,
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Barrieren abbauen,
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Strukturen verbessern.
Was wir anbieten
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Infos und Schilder zu Diskriminierung und respektvollem Verhalten
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Safer Spaces (z. B. für FLINTA*, BIPoC, Jüdinnen*Juden)
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Sprechstunden der AG im Camp
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Kontakt für Fragen und Kritik (vor und während des Camps)
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Themen Einbringen in Gemeinschaftstreffen (Plena)
Wie wir arbeiten
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Offenheit und Fehlerkultur: Fehler passieren. Wir lernen daraus.
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Emanzipatorisch: Wir wollen mehr Gleichberechtigung und eine diskriminierungskritische Haltung.
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Partizipativ: Alle können Ideen einbringen – in der AG und im Camp.
Verhältnis zur Awareness-AG
Es gibt manchmal Verwirrung, wer was macht. Darum kurz erklärt:
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Unsere AG: Vorbeugung. Wir sorgen für Strukturen, die Diskriminierung verhindern. Beispiel: Infomaterial, Workshops, Safer Spaces.
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Awareness-AG: Unterstützung bei akuten Problemen. Wenn Diskriminierung oder Grenzverletzungen passiert sind, hilft die Awareness direkt der betroffenen Person.
Wenn jemand sagt: „Damit ich mich sicher fühle, muss sich etwas ändern“ → wir kümmern uns (z. B. extra Safer Space).
Unsere Haltung zu Diskriminierung
Diskriminierung kann viele Formen haben. Sie überschneiden sich oft. Wir sind keine Expert*innen, aber wir wollen lernen und verbessern.
Die folgenden Punkte sind keine fertige Checkliste. Sie basieren auf Erfahrungen und Feedback aus den letzten Camps.
Bitte sieh alles als lebendes Dokument: offen für Kritik und neue Ideen.
Interventionsmöglichkeiten
1. Ableismus (auch bezogen auf Neurodivergenz)
- Viel hierzu findest du im detaillierten Inklusionskonzept der AG Barrierearmes Camp.
2. Ageismus
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Alle Altersgruppen einbeziehen bei Entscheidungen
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Altersgemischte Workshops und Austauschformate
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Vielfalt bei Moderation und Sprecher*innen
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Barrierearme Infos (z. B. große Schrift, Audioversionen)
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Altersbewusste Sprache und Reflexion in Plena
3. Antimasonismus
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Klare Distanzierung von Verschwörungsideologien
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Workshops zu Machtkritik und Geschichte
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Infomaterial zu Freimaurerei und Vielfalt
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Dialogformate für Transparenz
4. Antireligiöse Diskriminierung
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Respekt für religiöse Ausdrucksformen
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Räume für Gebet und Stille
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Rücksichtnahme im Alltag und Programm
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Bildungsarbeit zu religiöser Vielfalt
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Gesprächsrunden zu Glauben und Säkularismus
5. Antisemitismus
- Antisemitismusworkshops auf dem Camp
- Beteiligung der AG in Themengruppe zu Nahostkonflikt, dort: Umgang mit Konflikten auf dem Camp zu dem Thema vorbereiten
- Inhaltliche Auseinandersetzung der Camp-Orga inklusive Kommunikation zu roten Linien, die zum Themenkomplex Israel und Palästina bestehen
- Austauschräume über emotionalen Umgang mit Nahostkonflikt; Safer Spaces für Jüdinnen*Juden (entsprechend laufender Diskussion)
- Menschen ermutigen, die offenen Spots bei den Safer Spaces-Zelten zu verwenden
- interne Auseinandersetzung mit der Geschichte des Antisemitismus und seinen aktuellen Formen
- Information: Im Rahmen von Aktionen, aber auch im Camp-Alltag die Polizei nicht leichtfertig provozieren, da dies für Jüdinnen*Juden eine Gefahrensituation darstellt
- Bei der Ortsauswahl, bzw. Gestaltung der Campumgebung die Sicherheit von Jüdinnen*Juden berücksichtigen (z.B. Campteil möglichst sicher innerhalb des Camps und nicht am äußeren Rand gelegen, etc.)
- Vorträge zu dem Thema „kritisches Weißsein“ und Antisemitismus
- Bei der Campgestaltung, den Workshops und dem Programm Antisemitismus (z.B. durch antisemitische Verschwörungserzählungen) vorbeugen
- Antisemitismus-Aufklärung durch Aushänge
- Austauschrunde zu Rolle als mehrheitlich weißer Bewegung im Kontext der globalen Klimagerechtigkeitsbewegung (Privilegien, etc.)
6. Bildungsdiskriminierung
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Infos und Kommunikation einfach und verständlich machen
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Erfahrungswissen wertschätzen
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Workshops offen für alle Bildungswege
7. Klassismus
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Spendenempfehlung nach Selbsteinschätzung, auch 0 € möglich
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Sprache in Workshops möglichst nicht-akademisch
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Bei schwierigen Begriffen Nachfragen ausdrücklich erlauben
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Kooperation mit Bewegungen gegen soziale Ungleichheit
8. Queerfeindlichkeit
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Bei Vorstellungsrunden: „Pronomen nennen, wer will“
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Namensschilder mit Pronomen möglich
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Safer Spaces und Austauschrunden für queere Menschen
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Programm prüfen: Begriffe wie FLINTA* nur verwenden, wenn passend
9. Rassismus (auch antimuslimischer Rassismus)
- Vorträge zu dem Thema „kritisches Weißsein“ und Antirassismus
- Vorträge, Workshops zum Thema Kolonialismus und Widerstandsgeschichte des globalen Südens, Bewegungsgeschichte des Konzepts Klimagerechtigkeit
- Information: Im Rahmen von Aktionen, aber auch im Camp-Alltag die Polizei nicht leichtfertig provozieren, da dies für BIPoC Personen eine Gefahrensituation darstellt
- Frühzeitige Debatte von BIPoC Personen, Camporga und Awareness zu der Frage: Soll es ein BIPoC Awareness-Team geben und, wenn ja, in welcher Form?
- Inhaltliche Auseinandersetzung der Camp-Orga inklusive Kommunikation zu roten Linien, die zum Themenkomplex Israel und Palästina bestehen
- Bei der Ortsauswahl, bzw. Gestaltung der Campumgebung die Sicherheit von BIPoC-Personen berücksichtigen (z.B. Campteil möglichst sicher innerhalb des Camps und nicht am äußeren Rand gelegen, etc.)
- interne Auseinandersetzung mit der Geschichte des Rassismus und seinen aktuellen Formen
- Austauschrunde zu Rolle als mehrheitlich weißer Bewegung im Kontext der globalen Klimagerechtigkeitsbewegung (Privilegien, etc.)
- Die Programminhalte auf white Saviorism, etc. checken
- Austauschräume über emotionalen Umgang mit Nahostkonflikt; Safer Spaces für BIPoC-Personen (entsprechend laufender Diskussion)
- Bei der Campgestaltung, den Workshops und dem Programm kultureller Aneignung vorbeugen
- Menschen ermutigen, die offenen Spots bei den Safer Spaces-Zelten zu verwenden
- Antirassismus-Aufklärung durch Aushänge
10. Sexismus
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Konzept für Umgang mit sexualisierter Gewalt
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Regeln für Workshops mit Körperkontakt (z. B. Konsensprinzip)
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Rückzugsräume für FLINTA*
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All-Gender-Toiletten und Hockpissoirs
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Kostenlose Menstruationsprodukte
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Material zu Täterstrategien auslegen
11. Sprachbarrieren
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Schilder zweisprachig (Deutsch/ Englisch + Piktogramme)
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Austauschraum für Nicht-Deutschsprechende
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Mehr Workshops auf Englisch oder mit Übersetzung
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Flüsterübersetzungen, dafür optional ein Buddy-System in Plena
Was uns wichtig ist
- Alle können lernen: Wir machen Fehler, aber wir wollen besser werden.
- Feedback erwünscht: Sag uns, was fehlt oder was besser laufen kann.
- Gemeinsame Verantwortung: Ein diskriminierungsarmes Camp gelingt nur, wenn alle mitmachen.